IWAZ und die Jet-Chuchi

Seit 1974 bis 2019 engagierte sich die Jet Chuchi für das IWAZ Sozialunternehmen in Wetzikon.

Text von Armin Eugster - damaliger Grandmaître der Jet-Chuchi

Dazu aber ein Vorwort:

Die Gründungs­mit­glieder der Jet-Chuchi, nämlich Fred Jenni, Armin Eugster und Karl Bürki (zu jener Zeit alle im In­spek­tor­rat der Swiss­air tätig) waren bis 1968 (Gründungs­chochete) Mit­glieder der Schärbe-Chuchi in Zürich. Diese Chuchi ist ja auch heute noch Paten­chuchi der Jet-Chuchi. Ihr dama­li­ger Grand­maître hiess Erwin Friedli und wohnte in Wetzikon.

Nun beginnt die Geschichte!

Eines Tags im Mai 1974 erhielt ich von Erwin Friedli einen An­ruf mit einem grossen Seufzer. Er er­wähnte, dass es im Juni in Wetzikon ein grosses Dorf­fest gebe zum An­lass der Ein­wei­hung eines In­va­liden-Wohn- und Ar­beits-Zentrums (IWAZ). Er sei von den Or­ga­ni­sa­toren an­ge­fragt worden, ob er und seine Confrères der Schärbe-Chuchi die Ver­pfle­gung der Fest­be­sucher am be­tref­fenden Wochen­ende über­nehmen könne. Spontan habe er zu­ge­sagt, in der vollen Zu­ver­sicht, dass seine Chuchi-Confrères sicher mit­machen würden. Nachdem er dann aber laufend und aus­nahms­los nur Ab­sagen er­hielt, ent­schied er sich in der Not die Jet-Chuchi um Hilfe an­zu­fragen.
 
Da die Zeit drängte, rief ich gleichen­tags alle meine Confrères der Jet-Chuchi an und schilderte das Problem. Es war un­ge­mein er­freu­lich - ich er­hielt nur Zu­sagen und zwar ohne Aus­nahme von allen Confrères. So trafen wir uns am be­sagten Tag in Wetzikon in den uns zu­ge­wiesenen beiden Chuchinen, ich glaube beide in Wetziker Schul­häusern. Erwin Friedli empfing uns, zeigte uns die zur Ver­fügung stehenden Räum­lich­keiten und Geräte. Er führte uns auch in die ge­planten Menus ein (Schweins­braten, mit gedörrten Bananen gespickt, und als Beilage Kartoffel­stock) am Samstag und für den Sonntag­mit­tag Hack­fleisch-Spiesse (arabisch gewürzt) mit Reis. Die Men­ge war be­rechnet für rund 400 Por­tionen pro Tag. Da wir in zwei Küchen kochten, waren wir zwecks Ko­or­di­na­tion mit Funk mit­ein­ander ver­bunden. Wir packten an und zur ge­planten Zeit waren wir bereit für die Essens-Aus­gabe an den vor­be­reiteten Ständen. Alles lief wie ge­schmiert und es blieb nichts übrig.
 
Am späteren Sonntag­nachmittag sassen wir von der Jet-Chuchi auf dem Fest­platz zu­sam­men und ge­neh­migten eine Brat­wurst vom Grill und einige Glas Bier. Noch immer hatten wir ei­gent­lich keine Ahnung für wen wir ei­gent­lich ge­kocht hatten. Erwin Friedli or­gani­sierte, dass der IWAZ-Heim­leiter bei uns vor­bei­kam, wobei er uns einen kurzen Ab­riss vom IWAZ gab. Wir offe­rier­ten ihm, irgend­ein­mal in diesem IWAZ für einen ge­eig­neten An­lass zu kochen. Das war der Start­schuss für unsere Weih­nachts-Chocheten, den der Heim­leiter (Sepp Aebi) lud uns um­ge­hend ein, das Weih­nachts­essen im Dezember zu­zu­bereiten, was seiner Chuchi-Be­leg­schaft die Ge­le­gen­heit geben würde, selbst an der Heim-Weih­nachts­feier teil­zu­nehmen. Wir dachten - Gute Idee! - und wir sagten sofort zu.
 
So trafen wir uns wieder im Dezember zur Be­spre­chung der be­vor­ste­henden Weih­nachts­chochete und dann wieder für unseren Choch­ein­satz an Weih­nachten. Wir kochten damals für ca. 80 Personen (Heim­be­wohner und Per­so­nal). Aus diesem An­lass ent­stand eine engere Be­ziehung und unser Ein­satz wurde zur ei­gent­li­chen Tra­di­tion seit De­zem­ber 1974 und seit­her ohne Unter­bruch bis zum heutigen Tag. Die An­zahl der Gäste stieg in der Zwi­schen­zeit kon­ti­nuierlich und liegt heute bei ca. 220 Personen. Dem Trend der Jet-Chuchi ent­spre­chend stieg natürlich auch das Niveau der Fest­essen und mitt­ler­weile sind es schon wahr­haftige Gourmet-Essen. Erwähnens­wert ist auch, dass wir seit jeher auch den Service der Gäste über­nehmen. An­fänglich be­sorgten wir sogar die Tisch­deko­ration, die uns immer von Cfr. Willi Geiss­mann über­lassen wurde.
 
Trotz dem zeit­weiligen Wechsel von Confrères in der Jet-Chuchi gehört das IWAZ-Weih­nachts­essen in Wetzikon zum all­jährlichen Pro­gramm der Chuchi, so wie die GV.

IWAZ 40 Jahre
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IWAZ 40 Jahre
 

40 Jahre IWAZ - Schweizerisches Wohn- und Arbeitszentrum für Mobilitätsbehinderte - Hausfest

Zu einem Firmenjubiläum gehören gehaltvolle Reden und dann etwas Feines zum Essen und Trinken. Für's Erstere war die Leitung des IWAZ alleine zuständig, für's Zweitere wurde die Jet Chuchi zur Unter­stützung bei­ge­zogen. Der Geschäfts­leiter Christoph Reis über­zeugte den Grand Maître Christoph Wolleb kurzer­hand, dass diesmal nicht wie seit vierzig Jahren Tradition das Weih­nachts­essen aus­ge­richtet werden soll, sondern die Ver­pflegung der Teil­nehmer an der internen 40-Jahre-Feier.
Nach Absprachen hatte die Küchen­crew des IWAZ eine tolle mise-en-place erstellt. So konnten sich die Confrère vor ihrem Ein­satz am 4. Oktober 2013 im Restaurant des IWAZ in Ruhe mit einem Mittag­essen stärken. Dann hiess es, wieder­um in enger Zu­sammen­arbeit mit dem Gastro-Team des IWAZ die Ver­pflegungs­stände auf­zu­bauen und die Speisen zu­zu­bereiten.
Natürlich gehört ein Grill­stand mit verschiedenen Fleisch­stückchen vom Huhn und Schwein dazu, ein Wok-Stand mit asiatischem Gemüse und Rinds­huft­streifen, ein Risotto in der Fahr­küche zu­be­reitet, Dessert­buffet und Getränke­stände dazu. Der Himmel war während den Vor­be­reitungen immer noch be­deckt und einzelne Regen­lachen erinnerten an die Regen­fälle des Morgens, da kam pünktlich zum Essen die Sonne hervor und ver­zauberte den Garten im IWAZ in einen fröhlichen Fest­platz.
Die Gäste, alles Mit­arbeitende, Pensionäre, Pensionierte und Stiftungs­rat des IWAZ, flanierten zwischen den Ständen und liessen sich von den Jet-Chuchi-Köchen die Teller füllen. Eine grosse fahr­bare Karusell-Orgel war eine Augen­weide und bot Musik aus allen Zeit­epochen und Stil­richtungen.
Langsam neigte sich die Sonne dem Horizont und die Töpfe leerten sich. Den Gästen scheint es ge­schmeckt zu haben. Nun hiess es, wieder alles zu­sammen zu räumen. Zum Glück war in der Küche die Ab­wasch­crew des IWAZ aktiv, so dass nur alles zu­sammen­ge­tragen werden musste. Am auf­wändigsten war die Reinigung der Fahr­küche. Wie diese nun ordonanz­gemäss retabliert war, wurde sie von unserem Militär­motor­fahrer Christoph Wolleb an den "Vierlivier" an­ge­hängt um die Rück­reise in den AMP Embrach an­zu­reten. Auch die Crew der Jet Chuchi machte sich auf dem Heim­weg. Mit Ruedi Niederer ein Confrère, welcher bereits beim ersten Ein­satz für das IWAZ mit dabei war, mit Amadeo Franzini ein Freund und Helfer am Dessert­stand und bei der Fahr­küche, am Grill das bewährte Duo der Confrères Steven Lembo und Markus Raschle, ver­stärkt durch Judith Frei, am Wok-Stand die Cfrs. Ruedi Niederer und Dario Buzziol, für die Getränke sorgten Cfrs. Erik Stettler und Mario Ruppen, das Risotto in der Fahr­küche bereiteten die Cfr. Marcel Niederer und Cfr.Motf.GM Christoph Wolleb.
Der nächste Ein­satz für das Weih­nachts­essen am 20. Dezember 2013 ist geplant und die Vor­be­reitungen sind im Gange. Wir freuen uns, wiederum für das IWAZ im Ein­satz zu stehen.

Bericht im Zürcher Unterländer vom 31. August 2012 -> .pdf

IWAZ 13.12.2019
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Zum Schluss

Alles hat ein Ende. So auch unser Engagement beim IWAZ. Zuerst verhinderte Corona 2020 , dass wir unsere Dienste zur Verfügung stellen konnten. Dann gabe es beim IWAZ verschiedene personelle Veränderungen. Und zu guter Letzt hatte unsere Chuchi zu wenige aktive Mitglieder, um einen solchen Anlass mit der gewünschten Qualität zu stemmen.  Die Confrères entschieden sich an der Chochete vom 3. September 2020, wenn auch schweren Herzens, sich nicht mehr im IWAZ zu engagieren.

Somit sind 47 Jahre Kochen im IWAZ Geschichte geworden.

Die Erinnerungen jedoch bleiben bestehen.